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1. Alte Geschichte - S. III

1879 - Dillenburg : Seel
Vorwort. Wenn es der Unterzeichnete hiermit unternimmt, ein Lehrbuch der Geschichte für Präparauden-Austalten der Oeffeutlichkeit zu übergeben, so ist er sich der entgegenstehenden Bedenken und der obwaltenden Schwierigkeiten wohl bewußt. Von verschiedenen Seiten ist es nicht nur bezweifelt, sondern geradezu verneint worden, daß es nöthig sei, für die Präparanden-Bilduug eigne Lehrbücher zu besitzen. Aber der Umstand, daß die Vorbildung der Präparanden durch die allgemeinen Bestimmungen vom 15. October 1872, noch mehr durch den vou Sr. Exeellenz dem Herrn Minister Dr. Falk im Octoberheft des Centralblattes pro 1878 veröffentlichten Normal-Lehrplan für Prä-paranden-Anstalten mehr, als dies früher der Fall war, in bestimmte Grenzen gewiesen worden ist, ferner die meist so sehr ungleiche Vorbildung der die Präparauden-Austalten besuchenden Schüler, hauptsächlich aber die Eigenthümlichkeit der Zwecke und Ziele des Geschichts-Unterrichts in den genannten Anstalten und die dadurch bedingte Eigenart der Wege — das alles ist wohl Grund genug, den Präparanden-Anstalten eigens für sie bearbeitete Lehrbücher zu bieten. Daß die Vorbildung der Präparanden noch vielfach hinter den berechtigten Anforderungen zurückbleibt, daran trägt wohl nicht zum kleinsten Theile die Verschiedenheit der im Gebrauche befindlichen Lehrbücher die Schuld. Wo für eine Gattung von Schnlanstalten gute, eigens für sie bearbeitete Lehrbücher vorhanden sind, da wird ein ruhiges, sicheres Fortschreiten im Unterricht wesentlich erleichtert, wie dies z. B. bei

2. Alte Geschichte - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Vor der Schlacht rieth der über die große Zahl der Feinde erschrockene Parmenio dem Alexander, die Feinde bei Nacht anzugreifen. Alexander antwortete: „Ich mag den Sieg nicht stehlen!" Am Morgen der Schlacht schlief Alexander so fest, daß ihn Parmenio wecken mußte. „Du schläfst ja " sagte tf)m bi cf ev, „ als ob wir bereits gesiegt hätten." „Haben wir denn mcht gesiegt," erwiderte ruhig Alexander, „da wir den Feind endlich vor uns haben?" Mit solcher Zuversicht nahm Alexander den Kampf auf. Darius war auf seiner Flucht von einem treulosen Statthalter, Namens Bessus, gefangen genommen worden. Dieser wollte ihn dem Alexander ausliefern, um sich dadurch die Herrschaft über einen Theil Asiens p ersaufen. Sobald Alexander dies erfuhr, begann er mit einer kleinen, auserlesenen Schar die Verfolgung des Bessus. Als dieser die Annäherung Alexanders erfuhr, verwundete er den auf einem Wagen befindlichen, gefesselten Darius tödtlich und machte sich in eiliger Flucht davon. Als einer aus der Schar Alexanders zu Darius kam, bat ihn Darius um einen Trunk Wasser, den er auch erhielt. Darauf reichte er dem Macedonier die Hand und sprach sterbend den Wunsch aus,^ die Götter möchten den Alexander für die Huld, die er des Darius Familie erwiesen hatte, belohnen. Als Alexander zu dem Wagen kam, fand er den Darius bereits todt. Er deckte feinen Mantel über ihn und ließ ihn nach Persepolis Bringen, wo der Leichnam feierlich bestattet wurde. — Bessus war nach Baktrien geflohen und hatte sich dort unter dem Namen Arta-xerxes Iv. zum König gemacht, wurde aber, als Alexander mit seinem Heere den östlichen Theil Persiens vollends unterwarf, von feinen Großen dem Alexander ausgeliefert, worauf ihn dieser kreuzigen ließ. 6. Alexander als Feldherr und als Herrscher. Wohl wenige Feldherrn haben von ihren Truppen eine solche Verehrung und begeisterte Anhänglichkeit gefunden, als Alexander. Dazu trugen feine Eigenschaften, die ihn als gebornen Feldherrn erscheinen ließen, sowie sein Verhalten gegen seine Soldaten bei. An persönlicher Tapferkeit, an Kühnheit und Geistesgegenwart that es ihm keiner gleich; überall ging er feinen Soldaten mit dem besten Beispiele voran. Keine Gefahr scheute er; keine Beschwerde war ihm zu groß. Als einst die Nahrungsmittel ausgegangen waren, verschmähte er es nicht, vor seinen Soldaten eine Rübe aus dem Felde zu ziehen und zu essen. Ein andermal, als das Heer durch eine weite wasserarme Wüste zog und dasselbe wegen des Wassermangels ungeduldig zu werden be-

3. Alte Geschichte - S. 132

1879 - Dillenburg : Seel
— 132 — für wehrhaft erklärt, d. H. feierlich mit Schwert, Speer und Schild geschmückt und dadurch iu die Zahl der Männer aufgenommen wurde. Nun durfte er mit in bett Krieg stehen, an den Volksversammlungen Theil nehmen und bei allen öffentlichen Angelegenheiten seine Stimme abgeben. f. Religion der Germanen. Hinsichtlich der Religion unserer Vorfahren haben uns die römischen Schriftsteller Cäsar und Tacttns nur weuige Nachrichten hinterlassen; vieles von deutschen Aufzeichnungen mag auch durch den Eifer der Priester der ersten christlichen Zeit verloren gegangen sein, da diese alle Spuren des Götterglanbens Zu vertilgen suchten. Dem Forschungseifer neuerer deutscher Gelehrten, welche die Götterlehre der nordischen Völker studirten und mit den erhalten gebliebenen Mittheilungen verglichen, verdanken wir einige Kenntnis der altdeutschen Mythologie. Dieselbe ist, kurz zusammengefaßt, folgende: Ehe alles sein Dasein erhielt, gab es nur eine große Leere, einen unermeßlichen Abgrund. In demselben hauste der Riese Amir, in welchem alle Stoffe vereinigt waren. Ans diesen entstanden das kalte und dunkle Niflheim irrt Norden und das sonnige, warme Mus-pelhetm im Süden. Die Knh Andhnmbla, welche mit Imir zugleich entstanden war, leckte aus den Eisblöcken des Nordens den Riesen Bör und die Riesin Bestla, die Eltern der Riesen Odin, Wili und We. Diese Letzteren tödteten den Riesen 2)mir; aus seinem Blute wurde das Meer, aus dem Fleische die Erde, aus den Knochen die Berge, ans bett zerbrochenen Gebeinen die Steine, aus bent Scheibet der Himmel, ans dem Gehirn die Lnst und die Wolken; die Augenbrauen bildeten rund um die Erde die Burg Midgard, welche den Menschen als Wohnung überwiesen wurde. Die Menschen waren aus zwei Bäumen, der Esche und der Erle, welche die drei Brüder am Meeresufer gefunden harten, gebildet worden. Innerhalb der Menschen-Wohnungeu liegt A s e n h e i m, die Wohnung der A s e n. Das Oberhaupt derselben, Odin, und seine Gemahlin Frigga wohnen in der von Gold schimmernden Bnrg Walaskialf. Odin ist der Vater aller Wesen; er überschaut und beherrscht alles. Er ist der Gott des Himmels und des Sturmes, auch des Sturmes der Begeisterung in den Herzen der Krieger. Auf feinen Schaltern sitzen die beiden Raben Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung), welche^ ihm alles ins Ohr flüstern, was geschehen ist und geschieht. Die in der Schlacht erschlagenen Helden läßt Odin von den Walküren,

4. Alte Geschichte - S. 3

1879 - Dillenburg : Seel
— 3 — Nieter, Baumeister. Die zweite Kaste war die Krieg er-Kaste. Die Krieger lebten von dem Ertrage der Ländereien, welche ihnen der Staat zur Bewirthschaftuug überließ. Aus dieser Kaste wurde der König gewählt: dennoch war sie der Priefterkaste untergeordnet. Die dritte Kaste war die der Ackerbauer oder Riuder-hirten. Zu der vierten Kaste, derjenigen der G ew erb treib enden, gehörten Handwerker, Künstler, Kaufleute. Jeder durfte nur ein Gewerbe treiben, welches jedesmal vom Vater aus den Sohn überging. Die technischen Fertigkeiten der Egypter waren schon im hohen Alterthum berühmt. In Folge des Verkehrs mit andern Völkern entstanden zwei andere Kasten, die der Nilschiffer, welche sehr zahlreich war, und die der Dolmetscher <1. Mos. 42, 23), welche aus Griechen bestand und als Handlanger und Makler im Verkehr mit Fremden diente. Die letzte Kaste war die der Schweinehirten. Diese wurden für unrein gehalten und durfteu keinen Tempel betreten. e. Religion der Egypter. Die Religion der Egypter war die heidnische: sie hatte eine astronomische und astrologische Grundlage. Der Cultus bestand in der Anbetung der in der Natur wirkenden großen Kräfte, welche entweder wohlthätig, Segen und Mris. Isis. Nutzen bringend, oder nachtheilig, Verderben und Schaden anrichtend, wirkten. Diese Naturkräfte dachten sie sich als Personen, mit Bewußtsein und Willen begabt. Sämmtliche Götter zerfielen in drei Kreise. Den ersten, höchsten Kreis bildeten 1*

5. Alte Geschichte - S. 54

1879 - Dillenburg : Seel
— 54 — so, daß er das Jrrthümliche feiner Anficht bald einsehen mußte (fokratische Lehrweife). Als wichtigste Aufgabe des Strebens nach Wahrheit galt ihm: „Erkenne dich selbst." Er hatte erkannt, daß alle Tugend nur in der Verbindung mit einem höchsten Wesen, einem in sich guten Gott, gedacht und geübt werden könne; daß, wenn es nur an einer Tugend fehle, auch die übrigen nichts helfen, daß wahre Weisheit unzertrennlich fei von Sittlichkeit. Diese Lehren bethätigte er in seinem Leben. Die Scheinweisheit feiner Gegner, der Sophisten, deckte er öffentlich und auf das schonungsloseste auf; ihren Lebenswandel beschämte er durch den feinigen. So konnte es nicht fehlen, daß der Haß feiner Feinde mehr und mehr wuchs. Sie suchten ihn in der öffentlichen Meinung herabzusetzen, und als dies nicht recht gelingen wollte, traten sie mit der Anklage gegen ihn hervor, daß er falfche Götter lehre, die Jugend verführe und deshalb ein Staats-verräther fei. In einer einfachen und schmucklosen Rede vertheidigte er sich, die Falschheit der Anklage aufs schlagendste nachweisend. Seine Richter hatten erwartet, er werde mit demüthiget Bitte um Freisprechung sie anflehen. Statt dessen reizte er sie mit einem kalten, verächtlichen Tone und schloß mit der Versicherung, daß er eigentlich verdient habe, im Prytaneum lebenslänglich gespeist zu werden. Mit kleiner Stimmenmehrheit wurde er zum Tode durch den Giftbecher verurtheilt; einer Wallfahrt nach Delos wegen wurde die Ausführung des Urtheils um 30 Tage verschoben. Während dieser Zeit empfing er fleißig Besuch von feinen Schülern und Freunden, mit denen er sich meist über Tugend und über die Unsterblichkeit der Seele unterhielt. Einer feiner Freunde suchte ihn zur Flucht zu bereden, er aber wies diesen Vorschlag als unwürdig zurück, da die Ausführung desselben feine Lehren Lügen strafen und fein Leben schänden würde. Mit Ruhe und Heiterkeit der Seele, noch über die Unsterblichkeit 399 sich mit feinen Freunden unterhaltend, trank er den Giftbecher. v. Chr. 399 v. Chr. Sokrates hat uns keine schriftliche Aufzeichnung feiner Lehre hinterlassen; was wir von feiner Lehre und feinem Leben wissen, verdanken wir feinem Schüler Pläto. 10. Sparta's Vorherrschaft. Theben's Erhebung. a. Sparta's Vorherrschaft. Obgleich Sparta in dem pelo-ponnesischen Kriege Sieger geblieben war, so machten sich doch

6. Mittelalter - S. 57

1879 - Dillenburg : Seel
— 57 — fdient nannte. Auch er hatte viele Kämpfe mit den Sarazenen zu bestehen. Trotzdem hätte, da damals durch die in Folge von Jerusalems Eroberung gesteigerte Begeisterung noch immer Zuzüge aus dem Abendlande kamen, das Reich leicht erhalten werden können, wenn nicht Planlosigkeit und Uneinigkeit der Führer alle dauernden Erfolge vereitelt hätten. d. Die übrigen Kreuzzüge. Deutschland war in Folge des Streites zwischen der kaiserlichen und der päpstlichen Macht von dem ersten Kreuzzuge ganz unberührt geblieben. Anders wurde dies bei den folgenden Kreuzzügen. Da diese jedoch bei den betreffenden Abschnitten der deutschen Geschichte, so weit dies nöthig erscheint, zur Sprache kommen werden, so stehe hier nur eine einfache Uebersicht der übrigen Kreuzzüge: 1147—1149 zweiter Kreuzzug unter Konrad Iii. von Deutschland undludwig Vii. von Frankreich (s.u. S. 61).— 1189—1192 dritter Kreuzzug unter Friedrich I. von Deutschlands Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Einnahme von Akkon. Barbarossa's Tod (s. u. S. 66). 1203—1205 vierter Kreuzzug, veranstaltet von französischen und flandrischen Rittern. — 1228—1229 fünfter Kreuzzug unter Friedrich Ii. von Deutschland (s. u. S. 68). — 1248—1254 sechster Kreuzzug unter Ludwig dem Heiligen von Frankreich und 1270 siebenter und letzter Kreuzzug ebenfalls unter Ludwig dem Heiligen; 1291 wurde Akkon, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, von den Türken wieder erobert. Wie krankhaft die religiöse Schwärmerei jener Zeit ausgeartet war, zeigt der auf Anregung eines französischen Hirtenknaben, welcher Erscheinungen gehabt zu habtzn vorgab, im Jahre 1212 ins Werk gesetzte Kinderkreuzzug. Geleitet von dem falsch verstandenen Heilandsworte, daß man den Kindern nicht wehren solle, zu ihm zu kommen, da ihrer das Himmelreich sei, verließen Tausende von Knaben und Mädchen aus Deutschland und Frankreich die Heimath, um das heilige Grab wieder gewinnen zu helfen. Die meisten fanden unterwegs ihren Untergang durch Hunger und Überanstrengung; andere fielen in die Hände unbarmherziger Kaufleute und wurden als Sclaven verkauft; nur wenige kehrten, von ihrem religiösen Taumel geheilt, in die Heimat zurück. e. Folgen der Kreuzzüge. Wohl kein geschichtliches Ereignis ist so verschieden beurtheilt worden, als die Kreuzzüge. Während sie von den einen geradezu als eine Verirrung des menschlichen Geistes, als eine Ausgeburt der Religionsschwärmerei bezeichnet werden, sind andere geneigt, sie für die glorreichste Entfaltung

7. Mittelalter - S. 92

1879 - Dillenburg : Seel
1256 fast zwanzig Jahre lang; in der Geschichte heißt sie gewöhnlich 1273 Interregnum, d. H. das Zwischenreich. (1256—1273.) b. Rudolfs Erwählung zum Kaiser. Daß die Zustände des deutschen Reiches immer unhaltbarer wurden, sahen selbst die Fürsten ein, die sich doch sonst wenig um das Reich kümmerten, und sie beschlossen, einen thatkräftigen Mann an die Spitze des Reiches zu stellen, der wieder Ordnung und Gerechtigkeit handhabe. Au-derntheils wollten sie freilich keinen zum Kaiser haben, der eine große Hans-macht besaß, weil sie von einem solche Schmälerung ihrer fürstlichen Rechte fürchteten. Da lenkte Werner von Eppen-stein, Erzbischof von Mainz, die Wahl auf den schweizerischen Grasen Rudolf von Habsburg, welcher als ein nur mäßig begüterter Fürst keine Veranlassung zu Befürchtungen gab, dessen Tapferkeit, Klugheit u. strenge Rechtlichkeit aber hoffen ließen, daß er der herrschenden Unordnung und Gesetz-ituöoif von Habsburg. lofigfeit zu steuern im Stande fein werde. Die nächste Veranlassung für den Erzbischof, Rudolf vorzuschlagen, war wohl der allgemein verbreitete Ruf von Rudolfs ernster und aufrichtiger Frömmigkeit, wie der dem Erzbischof auf einer Reife nach Rom geleistete Dienst der be- waffneten Begleitung durch die Alpen. Einst, so erzählt man, traf Rndolf auf der Jagd einen Priester, der einem Kranken die Sterbesakramente bringen wollte; ein Bach, der in Folge

8. Mittelalter - S. 8

1879 - Dillenburg : Seel
an seine Lehre zu zwingen; er sandte sogar dem griechischen Kaiser eine Aufforderung, seine Religion anzunehmen. Noch einmal unternahm er eine Wallfahrt nach Mekka, bekannte dort nochmals laut seinen Glauben und machte seinen Anhängern zur heiligen Pflicht, fleißig nach Mekka zu wallfahrten. Nach seiner Rückkehr uach Medina fiel er in eine schwere Krank-632 heit, an welcher er im Jahre 632 starb. In der dortigen Moschee liegt er begraben; noch heute zeigt man seinen Sarg, und jeder Mnhamedaner muß jährlich mindestens einmal Zum Grabe des Propheten nach Medina wallfahrten. c. Die wichtigsten Lehren Muhameds. Die Religion Mnha-' meds ist eine Misch-Religion, aus christlichen, heidnischen und jüdischen Religions-Lehren und Gebräuchen bestehend. Mnhamed ließ Moses und Jesns als große Männer, als Propheten gelten; sich selbst aber bezeichnete er als den größten Propheten. Er lehrte einen ewigen, durch ihn aufs Neue geoffenbarten Gott, der der Schöpfer, Erhalter und Regierer der Welt, besonders der Menschen sei; serner lehrte er den Glauben an die Auferstehung der Todten und an das ewige Leben, eine Belohnung der Guten und Bestrafung der Bösen. Aus dem Judenthum entnahm er die Sitte der Beschneidung. Das Religionsbuch der Muhamedaner ist der Koran, eine Sammlung von Sprüchen, in welchen die Lehren enthalten sind. In demselben sind tägliche Waschungen, öftere Wallfahrten, häufiges Fasten und reichliches Almosengeben geboten; fünfmal täglich soll der Mnhamedaner zu Allah beten und dabei sein Gesicht nach der heiligen Stadt Mekka kehren. Verboten ist der Genuß des Weines und des Schweinefleisches, erlaubt die Vielweiberei. Ein Hauptgrundsatz der muhamedanischen Religion ist der Islam, d. h. die gläubige Hingebung an Gott und den Propheten (darnach nennt man auch die muhamedanische Religion den Islam). Den Gläubigen machte er strengstens zur Pflicht, ihre Religion überall und, wo es nöthig sei, auch mit dem Schwerte auszubreiten. In der Schlacht habe jeder Muth und Todesverachtung zu zeigen, denn das Schicksal eines jeden sei schon voraus bestimmt; wer fallen solle, würde auch außer der Schlacht fallen; wer leben solle, dem würden alle feindlichen Waffen nichts anhaben können. Die im heiligen Kampfe Gefallenen erwarte Allah am Thore des Paradieses, schwarzäugige, ewige Jungfrauen bedienten sie dort. — Durch solche Lehren wußte Mnhamed die Seinen zu tobesmuthigem Kampfe zu begeistern. Um jeben Rückfall

9. Mittelalter - S. 28

1879 - Dillenburg : Seel
tur, und an den bösen Zeruebog, den Urheber alles Uebels in der Welt; unter beiden standen viele Untergötter. Einerderselben hieß Rad eg asr und hatte in Rethra (vielleicht auf einer Insel der See'u Zwischen Peene und Oder) einen Tempel, wo das heilige Banner aufbewahrt wurde; hier brachte man mich die Opfer nach erkämpftem Siege. — Schon frühe kannten und trieben die Wenden Ackerbau, Viehzucht und Fischerei; auch in der Weberei waren sie geübt. Vineta ans der Insel Wollin war ein Hanpthandelsplatz der Wenden, wo Bernstein und gewebte Stoffe gegen andre Waaren eingetauscht wurden. In jeder Gemeinde herrschte ein Oberhaupt, Pau genannt, über das ganze Volk zuerst Priefterfürften, später Kriegsfürsten. Im Kriege brauchten sie Keulen, Pfeile, Schleudern und Streitäxte; Rüstungen nahmen sie von den Deutschen an. Schon frühe mögen die Wenden mit den Deutschen Fehden und Kriege geführt haben; bis zu den Zeiten Karl's d. Gr. drangen sie immer weiter nach Westen vor. In seinem Kriege gegen die Sachsen bediente sich Karl auch der Hülfe der Wenden; als aber die Sachsen niedergeworfen waren, bezwang er auch die Wenden und nöthigte sie zur Zahlung eines Tributs. Um die Grenzen des Fraukeureiches zu schützen, setzte er Markgrafen ein und errichtete Grenzfeftnngen wie Erfurt, Halle, Magdeburg und Zelle (um 800). 5. Heinrich I. a. Die Regierung Konrad's von Franken Unter der Regierung des letzten Karolingers war das deutsche Reich iu seiner Macht völlig gesunken, sein Ansehen war fast erloschen. Nach außen war man nicht im Stande, den jährlichen Einfällen der Magyaren mit Erfolg entgegenzutreten, so daß diese ihre Raubzüge bis an den Rhein ausdehnten; im Innern herrschte Uneinigkeit und stetes Streben nach Erweiterung der fürstlichen Macht zum Nachtheile der königlichen Rechte, und nicht mit Unrecht hat man auf die damalige Zeit den Spruch Salomo's angewandt: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist." Der Widerstand der Bischöfe gegen das Zerfallen Deutschlands in einzelne Länder und die fortwährende Furcht vor den Magyaren waren die Veranlassung, daß man zur Wahl eines neuen Königs schritt. Diese fiel zunächst auf den mächtigsten unter den damaligen Fürsten, Otto den Erlauchten von Sachsen; dieser aber nahm

10. Neue und neueste Geschichte - S. 10

1880 - Dillenburg : Seel
als von ihm geschrieben; der zweiten Frage wegen bat er um einige Bedenkzeit, um nicht durch eine unüberlegte Antwort gegen das Wort Gottes und seiner Seele Seligkeit etwas zu thun. Dieser Umstand erschien vielen als ein sicherer Beweis, daß ein Widerruf erfolgen werde. Die erbetene und gewährte Bedenkfrist dauerte aber nur vierundzwanzig Stunden; doch war sich Luther sehr bald darüber klar, daß er nichts widerrufen könne und dürfe. Am andern Nachmittag wurde er wieder vor die Reichsversammlung geführt; diesmal war Luther unbefangen und antwortete mit lauter, durch deu ganzen Saal vernehmbarer Stimme. Man fragte ihn, ob er seine Schriften vertheidigen ober widerrufen wolle; da antwortete er in wohlgesetzter lateinischer Rebe, theilte seine Bücher ein in solche, welche von der christlichen Lehre, in solche, welche von den Misbräucheu in der Kirche hanbelten, und in solche, welche Streitschriften gegen einzelne Personen seien; er gab zu, daß er in den letzteren oft heftig gewesen sei, aber wiberrusen werbe er beshalb nicht; wenn ihm bewiesen werbe, daß er im Unrecht, so werbe er der erste sein, der feine Bücher ins Feuer werfe. Diese Rebe wieberholte er in deutscher Sprache. Man erwiberte ihm, daß man nicht gekommen sei, mit ihm zu bispntiren, und forderte eine kurze Erklärung barüber, ob er wiberrusen wolle ober nicht. Da sprach Luther: „Weil benn Ew. Kaiserliche Majestät und Ew. Fürstliche ©naben eine schlichte Antwort verlangen, so will ich eine geben, die Weber Hörner noch Zähne haben soll, nemlich also: Es sei benn, das ich mit Zeugnis aus der heiligen Schrift ober mit hellen, klaren Gründen überwunben werbe, benn ich bin gefangen in meinem Gewissen und in Gottes Wort, so kann und mag ich nicht wiberrusen, weil es Weber sicher noch gerathen ist, etwas gegen das Gewissen zu thun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders! Gott helfe mir! Amen." Auf diese Antwort erklärte der Kaiser am andern Tage, nachdem ein nochmaliger Versuch, Luther zum Widerruf zu bewegen, gescheitert war, daß er es für seine Pflicht halte, die römische Kirche zu schützen und Luthers Werk mit aller seiner Macht zu hindern; er wolle ihn daher nicht weiter hören,_ sondern werde nach Ablauf des freien Geleits ihn als einen offenbaren Ketzer verfolgen. Das Zumuthen einiger Feinde Luthers, das demselben zugesagte freie Geleit zurückzunehmen, da man einem Ketzer das gegebene Wort nicht zu halten brauche, wies er mit
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